Seit Jahren begeben sich immer mehr Menschen auf die Suche nach den eigenen Vorfahren. Ihr Ziel ist es, ihre eigene Identität zu schärfen und den Blick möglichst weit in die Vergangenheit schweifen zu lassen. Während die Ahnenforschung rückblickend als ein einziger Glücksfall wahrgenommen wird, steht der Forschungsprozess häufig mit besonderen Herausforderungen in Verbindung. Im Folgenden möchten wir darauf eingehen, wo die Suche am besten beginnt und welche Recherchemöglichkeiten für die Erweiterung des Stammbaums zur Verfügung stehen. So ist es möglich, die Familiengeschichte schrittweise zu rekonstruieren.
Für die ersten Schritte auf dem Feld der Genealogie ist es noch nicht notwendig, sich tief in ein staubiges Archiv einzugraben. Vielmehr rückt eine Befragung älterer Verwandter in den Blickpunkt. So verfügen etwa die Großeltern über spezifisches Wissen von zwei bis drei weiteren Generationen. Dadurch lässt sich der Blick bereits bis ins 19. Jahrhundert wenden. Wichtig sind dabei nicht nur die Namen der Vorfahren. Sobald es gelingt, diese in Beziehung zu konkreten Geburts- oder Sterbedaten zu setzen, kann die Überleitung zu öffentlichen personenbezogenen Dokumenten erfolgen.
Von der Befragung der nahen Angehörigen wandert der Blick nun auf die erste Quellensammlung. Hier ist es durchaus legitim, familieninterne Dokumente zu Rate zu ziehen. Vielleicht existieren Fotoalben oder alte Postkarten, Urkunden oder Adressbücher, die Rückschlüsse auf vorherige Generationen zulassen. Erinnerungen an das dunkelste Kapitel deutscher Geschichte können ebenfalls zu wichtigen Unterstützungen werden. Zur Zeit des dritten Reiches wurden die sogenannten Ariernachweise ausgestellt, welche die Abstammung über zumeist drei Generationen nachzeichneten. Durch sie ist es möglich, bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts vorzustoßen.
Durch die Suche in der eigenen Gegenwart sollte es möglich sein, einige wichtige zentrale Daten festzusetzen, die nun als Ausgangspunkt für die weitere Recherche dienen können. Dazu zählen die Geburts- und Sterbedaten der nächsten Generationen, die im Idealfall mit den Wohnorten und der Konfession verknüpft werden können. Dadurch werden die Standesämter der ehemaligen Wohnorte zur ersten Anlaufstelle. In deren sauber geführtem Verzeichnis lassen sich Informationen über Geburten, Heiraten und Sterbefälle finden, die jedoch unterschiedlich weit in die Vergangenheit reichen. Während große Städte über Aufzeichnungen verfügen, die bis zurück in das 16. Jahrhundert reichen, endet die Dokumentation anderorts bereits 1876.
Auf der anderen Seite spielen kirchliche Institutionen für die weitere Suche eine wichtige Rolle. Die stark ausgeprägte Religiosität vergangener Jahrhunderte ist dafür verantwortlich, dass Pfarrämter und Landeskirchenarchive bis heute über wichtige Informationen zur Ahnenforschung verfügen. Dort wiederum herrschen bestimmte Verhaltensregeln vor, mit denen sich Suchende im Vorfeld vertraut machen sollten. Arbeitsplätze müssen vielerorts schriftlich angefragt werden, um im Lesesaal Platz nehmen zu können. Auch die Bestellung der Akten, die nur vor Ort eingesehen werden können, ist schon im Vorfeld erforderlich. Dafür ist das Stellen eines Benutzungsantrags erforderlich, für den in der Regel der Personalausweis vorgelegt werden muss. All dies spricht dafür, sich bereits im Vorfeld mit diesem speziellen Kodex vertraut zu machen.
Da sich kirchliche Unterlagen meist auf die wichtigen Daten konzentrieren, handelt es sich um eine sehr effektive Möglichkeit der Recherche und eine empfehlenswerte erste Anlaufstelle. Sollten sich dort in den definierten Heimatorten der Vorfahren keine Informationen finden lassen oder die Spur schließlich im Sande verlaufen, so spielen auch städtische Aufzeichnungen eine Rolle. Auch dort stehen unterschiedliche Quellengattungen bereit, die heute eingesehen werden können. Persönliche Informationen sind zum Beispiel in Adressbüchern, der Lokalpresse, dem Einwohnermelderegister, Katasterunterlagen oder Gerichtsakten zu erwarten.
Weiterhin können die Berufe der Vorfahren zum Ausgangspunkt für die weiterführende Recherche werden. Besonders groß ist die Chance auf aussichtsreiche Informationen zu stoßen bei öffentlichen Ämtern. Bekleidete ein Vorfahr ein Pfarramt, das Bürgermeisteramt oder war bei Gericht tätig, dürfte sich ein entsprechender Verweis in der Stadtchronik finden. Auch das traditionsreiche Handwerk ist dafür bekannt, qualifizierte Personen in der Handwerkschronik festzuhalten. Doch auch bei vermeintlich niederen Berufen besteht die Aussicht, die Genealogie erfolgreich fortführen zu können. War die Familie einst Pächter eines Bauernhofs, so finden sich die Daten womöglich in den historischen Zinsregistern, in denen die Abgaben an einen Lehnsherren verzeichnet sind.
Anhand der gefundenen Informationen lassen sich auf der Basis von Forschungsliteratur weitere Eindrücke gewinnen. Wie sah etwa der berufliche Alltag eines Angehörigen des Berufsstandes aus? Welches Einkommen stand der Familie zur Verfügung und wie konnte sie damit ihr Leben vor Ort gestalten? Auch der Bereich der Namenskunde lässt sich in die Bemühungen einbeziehen, indem ganz bewusst nach dessen Wurzeln geforscht wird. Vielleicht findet sich sogar ein altes Familienwappen, welches weitere Hinweise auf Herkunft und Bedeutung in sich trägt, die nur darauf warten, entschlüsselt zu werden.
Während im Rahmen der Recherche die Informationen der ersten Generationen noch übersichtlich sind, wird sich der Blick im Laufe der Untersuchung weiten. Aus purer Neugier werden womöglich Nebenstränge der Familie genauer erfolgt, die ebenfalls interessant erscheinen. Daraus ergibt sich im Laufe der Zeit ein Wulst an Informationen, der zunächst unstrukturiert notiert wurde. Auch Hobbysucher haben hier die Möglichkeit, sich am Ordnungssystem der Genealogie zu orientieren, welches den gesammelten Informationen eine klare Struktur verleiht und dadurch die weitere Forschung unterstützt.
Einerseits stehen die Ordnungssysteme inzwischen in digitaler Form zur Verfügung. Die automatische Erweiterung erleichtert die Eintragung, kann jedoch erste handschriftliche Notizen nicht ganz ersetzen. Für eine substanzhaltige Suche empfiehlt es sich deshalb, ein Stammblatt für jede Person anzulegen, auf dem nicht nur die Kerndaten festgehalten werden. Vielleicht finden sich weitere interessante Informationen über Beruf, Werdegang, das städtische Ansehen oder andere Anekdoten, die ansonsten für immer in Vergessenheit geraten würden.
Im fertigen Ordnungssystem wird jedem Ahnen in direkter Abstammungslinie eine Ziffer zugeordnet. Noch übersichtlicher wird die Darstellung, wenn zum Beispiel männliche Vorfahren stets die geraden Zahlen und weibliche Vorfahren die ungeraden zugeordnet bekommen. Die jeweilige Generation lässt sich mit einer römischen Ziffer kennzeichnen. Leerstellen lassen sich für jene Personen einfügen, deren Existenz als sicher gilt, die jedoch bislang nicht aufgestöbert werden konnten.
Bereits bei der Erläuterung der ersten wichtigen Schritte, die auf dem Gebiet der Genealogie zu unternehmen sind, offenbarten sich einige Herausforderungen. Wer sich selbst auf die Suche nach den Wurzeln der Familie machen möchte, wird immer wieder mit diesen Schwierigkeiten konfrontiert werden, sofern kein historischer beruflicher Hintergrund vorhanden ist. An dieser Stelle möchten wir einfache Lösungswege skizzieren, mit denen es möglich ist, sich an den Prüfungen zu bewähren und die Suche im Anschluss daran fortzusetzen.
Sobald die eigenen Nachforschungen sich ganz aus der Gegenwart der noch lebenden Verwandten lösen, werden alle Quellen von handschriftlicher Natur sein. Dabei unterscheiden sie sich ganz wesentlich von der Schreibweise, wie sie unsereins in der Schule lernte. Durchaus machbar ist die Entzifferung der Sütterlinschrift, die im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts verwendet wurde. Eine Einarbeitung ist derweil in die Kurrent-Schrift notwendig, welche die Jahrhunderte zuvor bestimmte. Dies liegt etwa daran, dass sich die Buchstaben e und n kaum voneinander unterscheiden. Zugleich gehen die einzelnen Lettern schwungvoll ineinander über und zahlreiche verwendete Abkürzungen sind für uns kaum mehr aufzulösen.
Mit etwas Übung und einem vorgelegten Alphabet ist es jedoch möglich, sich selbst sorgsam in die Materie einzuarbeiten. Während ein flüssiges Lesen dadurch noch nicht ermöglicht wird, so bietet sich zumindest die Möglichkeit, die enthaltenen Informationen zu extrahieren. Alternativ bietet es sich an, die Hilfe eines Geschichtslehrers oder Historikers in Anspruch zu nehmen. Durch deren regelmäßigen Umgang mit alten Quellen sind sie dazu in der Lage, diese Herausforderung zu meistern.
Während zu Beginn der genealogischen Forschung häufig die Sorge besteht, überhaupt keine Quellen ausfindig machen zu können, ergibt die Suche meist einen unübersichtlichen Berg davon. Häufig werden nun die verschiedenen Gattungen in einen Topf geworfen, ohne sich gewahr zu werden, wo die Suche nun beginnen könnte. Anstatt die lokalen Chroniken durch mehrere Jahrhunderte zu verfolgen, nur um einen bestimmten Namen zu finden, ist hier eine neue Ordnung erforderlich.
Die exakten oder vermuteten Lebensdaten der Generation liefern den ersten Anhaltspunkt für die Eingrenzung. Oberste Priorität kommt in jedem Fall den standesamtlichen Eintragungen zu, die als besonders exakt gelten können und die sich in kompakter Form leicht auffinden lassen. Eine Erweiterung der Quellengattungen empfiehlt sich erst dann, wenn weiterführende Informationen notwendig sind. Eine sauber strukturierte Suche hilft dabei, keine wichtigen Anhaltspunkte außer Acht zu lassen und zu jeder Zeit den Überblick über die Unterlagen zu behalten.
Wie lange ist die Familie schon im eigenen Heimatort ansässig? Durch Heiraten und berufliche Verpflichtungen kam es schon in den vergangenen Jahrhunderten zu Ortswechseln. Ein solcher Umzug kann die Suche schnell vor eine völlig neue Herausforderung stellen. Plötzlich ist der Besuch in einem anderen Archiv erforderlich, welches womöglich in einem anderen Bundesland angesiedelt ist. Um die Recherche hier nicht abreißen zu lassen, ist die regelmäßige Überprüfung der Ortsangaben von besonderer Bedeutung. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine wertvolle Information über den Werdegang der Familie. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sich noch tiefer in die Historie einzugraben.
Immer häufiger rückt die Genealogie in unserer Gegenwart als Dienstleistung in den Vordergrund. Dabei handelt es sich nicht mehr nur um den Nebenjob einiger Archivare, die ihre Zeit gerne über den Akten verbringen. Vielmehr stehen im Internet zahlreiche Angebote zur Verfügung, die sich die neuen Möglichkeiten der Technik zunutze machen. Dazu zählen große Datenbanken mit zahlreichen Digitalisaten, die dadurch noch leichter zugänglich gemacht werden konnten. Auf digitaler Ebene finden sich damit einerseits hilfreiche Tools, welche die eigenen Forschungen unterstützen können.
Andererseits ist es möglich, das Vorhaben ganz in die Hände der Dienstleister zu legen. Doch bereits bei der Auswahl der Anbieter ist Vorsicht geboten, da sie sich hinsichtlich ihrer Qualität deutlich voneinander abheben. Unseriöse Erfolgsgarantien sind beispielsweise kritisch zu betrachten. Denn letztlich ist nicht gesichert, ob die für die Suche erforderlichen Dokumente tatsächlich bis zum heutigen Tage existieren. Auch die finanziellen Vorstellungen der Unternehmen sind im Vorfeld genau zu prüfen, um böse Überraschungen zu vermeiden.
Letztlich ist es bis heute die eigene Recherche, welche als großer Mehrwert erkannt werden kann. Durch die persönliche familiäre Verbindung wird bereits die Suche zu einer aufregenden Reise in die Vergangenheit, die immer wieder von Erfolgen durchsetzt sein wird. Insbesondere dann, wenn bis heute eine Verbindung zum Heimatort besteht, hält der Blick in alte Chroniken viele interessante Details bereit. Schon aus diesem Grund ist zu empfehlen, die Forschungen zunächst in die eigene Hand zu nehmen und die Ahnentafel Stück für Stück zu erweitern.
In Zusammenarbeit mit
Steuerberater Dipl.-Kfm.
Michael Schröder
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